Wein & Wissen: Das kleine ABC der Weinflaschen und Weinetiketten

Weinflasche mit Etikett

Wein als wohlschmeckendes Getränk wurde lange Zeit vor der Erfindung der Flasche entdeckt. Leider war es so, dass der leckere Rebensaft nicht lange aufbewahrt werden konnte. Erst die Erfindung der Glasflasche im 17. Jahrhundert machte es möglich, Wein zu lagern und kontrolliert altern und reifen zu lassen. Viel später ergänzte das Weinetikett die Flasche und ermöglichte die offensichtliche Beschreibung des Weins. Für den Weinkäufer ist damit schon vor Öffnung der Flasche erkennbar um welchen Wein es sich handelt.

Das für Endverbraucher meistgenutzte Behältnis für Wein ist die Glasflasche. In der Regel ist eine Weinflasche versehen mit einem Weinetikett, das die notwendigen Informationen zum jeweiligen Wein beschreibt – Weingut, Sorte, Jahrgang und häufig weitere Informationen zu Herstellung und Herkunft. Weinflaschen gibt es in unterschiedlichsten Größen, die meistverbreitete Flasche ist die 0,7 Liter Flasche.

Die Erfindung der Weinflasche

Zu Zeiten der Griechen und Römer wurde Wein in verschlossenen Amphoren gelagert. Die Römer nutzten bereits Korken zum Verschließen der Weinamphoren. Im Laufe der Zeit ging dieses Wissen und diese Art der Weinlagerung verloren. Wein wurde in Fässern und Bottichen gelagert. Bekannt ist auch der Handel mit Wein der in Schläuchen – Behältern aus Tierhaut – transportiert und gelagert wurde. Serviert wurde der Wein in Metallkannen. Aus den Krügen entwickelten sich erste Ansätze von Flaschen, die sogenannten Steingutkrüge mit verengtem und letztendlich verschließbarem Hals angefertigt. Auch Materialien wie Holz oder Zinn wurden als frühe Varianten der Weinflasche genutzt. Im 17. Jahrhundert wurde Wein dann mit der Erfindung von Glasflasche und Naturkorken länger lagerfähig und hatte die Möglichkeit sogar in der Flasche zu altern und nachzureifen. In der Zeit davor wurde der Rebensaft häufig gezuckert oder mit Harzen versetzt, sodass erst mit dem Entdecken der Flasche die Art von Wein entstanden ist die wir heute kennen.

Auch das Weinetikett ist von großer Bedeutung

Ganz wichtig bei der Weinflasche ist das Etikett. Nicht nur, dass es unter optisch-ästhetischen Gesichtspunkten wichtiger Bestandteil des „Gesamtkunstwerks“ Weinflasche ist, sondern es enthält auch wichtige Informationen zum jeweiligen in der Flasche befindlichen Wein. Für Weine die in den Handel gelangen gibt es sogar eine Etikettierungspflicht. Die Angaben auf Weinetiketten sind in Deutschland und der EU genau geregelt, um dem Verbraucher notwendige Informationen für seine Kaufentscheidung zur Verfügung zu stellen. Die vorgeschriebenen Informationen müssen lesbar auf der Flasche angebracht sein. Die meisten Weinflaschen haben zwei Etiketten. Das vordere Etikett zeigt in der Regel werbliche Inhalte wie beispielsweise Markenlogo oder Schriftzüge die individuell dem jeweiligen Hersteller zuzuordnen sind. Das Rückenetikett enthält dann die relevanten Pflichtinformationen. Deshalb gilt rechtlich das Rückenetikett als Hauptetikett. Doch was konkret muss auf den Weinetiketten ausgewiesen sein?

Was steht auf dem Weinetikett?

Verpflichtende Angaben auf dem Etikett:

  • Qualitätsstufen:

In Deutschland beispielsweise Qualitätswein, Landwein (mit Angabe der Herkunft) oder Prädikatswein. Prädikate hierfür sind Kabinett, Spätlese, Beerenauslese oder Auslese.

  • Verkehrsbezeichnung:

Man unterscheidet zwischen Wein und Perlwein. In Deutschland ist Perlwein auch häufig unter der Bezeichnung „Secco“ in den Regalen der Discounter zu finden.

  • Geografische Information:

Diese Angabe hängt von der Qualitätsstufe des Weines ab.

  • Angaben zum Abfüller:

Muss den Ort enthalten, an dem sich der Abfüllbetrieb / Winzer befindet. Die Abfüllangaben sind hier zusätzlich mit einer Kennziffer codiert.

  • Füllmenge und Alkoholgehalt:

Erforderlich ist eine genauere Angabe zum Alkoholgehalt des Weins bei der Abfüllung. Der Alkoholgehalt muss dabei zwingend in Volumenprozent angeben werden. Die Füllmenge wird in der Regel in Litern angegeben – beispielsweise 0,7l.

Neben den verpflichtenden Angaben gibt es aber auch noch jede Menge freiwillige Angaben auf dem Weinetikett, die hilfreich sind, um den jeweiligen Wein in der Flasche zu beschreiben.

  • Jahrgang

Am Jahrgang erkennt man das Geburtsdatum des Weines. Damit lassen sich auch Rückschlüsse auf die Weinqualität ziehen. Das ist vor allem bei europäischen Weinen der Fall wo das Wetter einem Jahrgang durchaus einen Strich durch die Rechnung machen kann.

  • Die Rebsorte

Ganz wichtig! Jede Traube hat ihre eigenen Geschmackseigenschaften.

Eine Rebsorte darf nur angegeben werden, wenn ihr Gesamtanteil bei mindestens 85% liegt. Bei Verschnitten aus zwei Trauben werden beide Rebsorten genannt. Die erstgenannte Traube ist in der Regel die mit dem höheren Anteil.

  • Zusätzliche Angaben

Seit 2007 sind noch weitere Angaben auf der Flasche erlaubt. Man findet häufig Informationen zur empfohlenen Trinktemperatur oder die passende Speiseempfehlung. Manchmal sind diese Angaben aber auch ein Hinweis darauf, dass es sich nicht um einen Top-Wein handelt sondern eher um einen in großen Mengen produzierten Supermarkt-Wein. Auf einem Spitzenwein wird man selten eine Speiseempfehlung oder die empfohlene Trinktemperatur finden. Der Winzer gesteht dem Weinprofi zu, selbst zu entscheiden welche Speisen zum Wein passen.

Der Profi liest zwischen den Zeilen

Mit etwas Übung kann man aus den Angaben die sich auf dem Weinetikett befinden gut herausfinden wie der Wein in der Flasche schmeckt. Die Kombination aus Rebsorte, Jahrgang, Herkunft ermöglicht mit etwas Übung einen guten Eindruck über den Wein. Kann man dann noch Zucker- bzw Säuregehalt in Erfahrung bringen ergibt das ein gutes Bild des jeweiligen Produkts.

Letztendlich ist es bei einer Flasche Wein ähnlich wie bei einer guten Schallplatte. Das wichtigste beim Kauf des Tonträgers ist die Musik. Ein schönes Plattencover wertet das Kunstwerk aber auf. Beim Anhören der Platte zeigt sich ob die Musik gefällt. So auch beim Wein: das wichtigste ist der Wein in der Flasche. Zusammen mit einer schönen Flasche und einem gut gestalteten Weinetikett ergibt sich ein Gesamtkunstwerk. Und erst beim Öffnen und Trinken zeigt sich ob man richtig liegt und ob der Wein genau so gut schmeckt wie erwartet – oder sogar noch besser!

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