Es gibt viele unterschiedliche Varianten, eine Weinflasche zu verschließen. Der meist genutzte Weinflaschenverschluss weltweit bleibt weiterhin Kork: mehr als 80 Prozent aller Weine die in Flaschen landen, werden mit Naturkorken verschlossen. Da es vereinzelt vorkommt, dass Weinflaschen „korken“, also einen unangenehmen Geruchsfehler aufweisen, und weil die Verbreitung der Korkeiche, aus der Naturkork gewonnen wird, rückläufig ist, bemüht sich die Weinindustrie seit Jahren um alternative Verschlüsse. Durchsetzen konnte sich bis heute keine der Alternativen. Schraubverschlüsse, Synthetikkorken, Glasstopfen – alle haben es schwer gegen den Naturkorken.
In den letzten Jahren haben Weinproduzenten vermehrt versucht, alternative Verschlüsse für Weinflaschen zu testen. Der Hauptgrund, weshalb der Naturkorken in Frage gestellt wird, ist, dass diese Verschlussvariante zu Fehlern im Wein führen kann. Wenn Wein korkt, ist dem Weinflaschenverschluss optisch nichts anzusehen. Der betroffene Korken verändert weder seine Farbe, noch seine Beschaffenheit oder Größe. Die Angaben über die Korkfehlerquote schwankt zwischen einem Prozent und fünf Prozent. Durch eine bessere Hygiene und höhere Qualitätssicherungsstandards während des Weinverarbeitungsprozesses konnte die Quote in den letzten Jahren gesenkt werden.
Woran man erkennen kann, dass ein Wein korkt ist in erster Linie der unangenehme Geruch. In den meisten Fällen ist das Bouquet befallen und verströmt ein muffiges Aroma. In der Regel ist der Fehler bereits bei der Korkherstellung entstanden. Beim Reinigungs- und Herstellungsprozess für den Weinverschluss ist Trichloranisol (TCA) entstanden. TCA-Verbindungen entstehen, wenn chlorhaltige Substanzen mit dem Phenol im Naturkork chemisch reagieren. Gesellen sich dazu noch Schimmelpilzkulturen wie Trichoderma, die etwa in nassen Korken nach dem Glätten mit Wasserdampf gedeihen könnten, entsteht aus den Trichlorphenolen das muffig riechende TCA. Und das macht den Wein dann ungenießbar.
Ein einfacher Trick verrät ob der Wein einen Korkfehler hat
Nicht immer ist aber sofort und deutlich zu erkennen ob der Wein einen Korkfehler hat. Ein Trick, um ganz sicher zu gehen, dass ein Wein korkt ist folgender: einfach etwas kohlesäurehaltiges Wasser auf den Wein kippen. Wenn sich das Korkaroma verstärkt kann man sicher sein, dass der Wein einen Fehler hat.
Übersicht Weinflaschenverschlüsse
Naturkorken
Natürliche Korkverschlüsse sind 100% natürlich und werden aus der Rinde der Korkeiche hergestellt. Um die natürliche Struktur des Korks zu schützen und technische Eigenschaften dieses Korktyps zu gewährleisten, setzen die Hersteller moderne Verfahren für die Verarbeitung ein. Die Eigenschaften natürlicher Korkverschlüsse, Elastizität und geringe Durchlässigkeit von Flüssigkeiten und Gasen, ermöglichen eine optimale Regulierung des Luftaustausches zwischen der Flasche und der Umwelt. Dadurch wird eine schnelle Oxidation vermieden, was wichtig für den guten Alterungsprozess des Weines ist.
Schraubverschluss
Auch der Schraubverschluss hat sich in der Umsetzung bewährt, wenngleich er nicht das gleiche Gefühl vermittelt wie ein Naturkork. Viele Weintrinker assoziieren mit dem Schraubverschluss immer noch, dass es sich um einen billigen Wein handelt. Das muss aber nicht zwingend der Fall sein. Vor allem in der neuen Welt werden auch gute Weine mit Schraubverschluss ausgeliefert. Auch der Schraubverschluss bringt einige Nachteile mit sich, doch sachgerecht angebracht, scheint er in Zeiträumen normaler Weinlagerung, also bis zu zehn Jahre lang, einen Wein zuverlässig schützen zu können. Nur einfache Weine, die simpel primärfruchtig hergestellt wurden, neigen unter dem luftdicht abschließenden Schraubverschluss zur Bildung unangenehmer Geruchsnoten, den sogenannten Reduktionsaromen.
Kunststoffkorken
Weinverschlüsse aus Polyethylen fanden in den letzten Jahren zunehmend Verbreitung. Vor allem in Amerika, aber auch in Italien und Spanien werden einfache Weine mit diesen Kunststoffstopfen verschlossen. Sie sind dicht, nicht anfällig für Korkgerüche und lassen sich ganz einfach mit herkömmlichen Korkenziehern entfernen. Allerdings gibt es Qualitätsunterschiede. Die besten Silikonstopfen kommen heute aus Amerika und werden nach dem Extrusionsverfahren hergestellt. Besonders bei Weißweinen haben sie sich bewährt. Bei Rotweinen, die länger gelagert werden, ist noch nicht sicher, ob Phenole und Gerbsäure den Kunststoff angreifen oder ob das Polyethylen vermehrt schweflige Säure abbaut, so dass der Wein schneller oxydiert.
Presskorken
Diese Art von Weinverschluss ist eine kostengünstige Alternative zum Naturkorken. Hergestellt werden sie aus Korkabfällen bzw dem daraus hergestellten Korkgranulat und dann mit einem Bindemittel in Form gepresst. Von der Eigenschaft ähneln sie dem Naturprodukt, kosten aber deutlich weniger. Allerdings sind auch diese Korken anfällig für Fehler. Außerdem können die eingesetzten Bindemittel – es handelt sich schließlich in der Regel um Chemie – gesundheitsschädlich sein oder zumindest den Wein geschmacklich beeinträchtigen.
Glas-Stopfen
Eine optisch hochwertige Alternative zum traditionellen Naturkork, aber relativ teuer ist der Glasstopfen oder auch Glaskorken genannt. Glaskorken sind komplett geruchs- und geschmacksneutral. Sie verschließen die Flasche hermetisch und vermeiden damit die Oxidation des Weines. Nachteil könnte sein, dass reduktive Töne entstehen, da der Wein keinerlei Sauerstoffkontakt hat.
Der Naturkorken bleibt des Kenners beliebtester Weinflaschenverschluss
Zusammenfassend kann man sagen, der Naturkork ist und bleibt der beliebteste und am weitesten verbreitete Weinflaschenverschluss. Ob es der Beste ist, das lässt sich abschließend nicht sagen. Vielleicht hängt das einfach von den subjektiven Vorstellungen und Erwartungen des Weintrinkers ab. Für Alltagsweine mit überschaubarer Lagerungszeit ist der Schraubverschluss eine gute Alternative. Bei Weinen, die ihre Zeit im Keller brauchen, um perfekt zu reifen, gehen die Empfehlungen in Richtung Naturkorken. Am Ende zählt: der Wein ist gut gereift und schmeckt!
Welcher ist denn für die Umwelt am besten? Wäre meiner Meinung nach ein wichiges Argument für einen Weinverschluss
Der NABU sieht das wie folgt: “Aus Umwelt- und Naturschutzsicht jedenfalls lohnt es sich, beim Winzer und im Supermarkt gezielt nach Naturkorkverschlüssen zu fragen. Gerade in Deutschland werden immer mehr einfache Prädikats- und Kabinettweine mit Plastik verschlossen, ohne dass dies beim Kauf erkennbar wäre.” Und weiter sagt der NABU “Ohne Flaschenkorken würden sich die Korkeichenwälder vielerorts nicht mehr lohnen. Die Landbesitzer sähen sich gezwungen, auf Kiefern- oder Eukalyptusplantagen umzusatteln; ein einmaliger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ginge verloren.”