Wein und Italien gehören zusammen wie Topf und Deckel.
Die Griechen der Antike besiedelten lange Zeit Italien und nannten es schon damals Oinotria – das Land des Weins. In fast keinem anderen Land wird auch heute so viel Wein produziert wie in Italien. Mit einer Rebfläche von fast 1 Million Hektar und mehr als 50 Millionen Hektoliter jährlich produziertem Wein liegt Italien mit Frankreich und Spanien an der Spitze der weinproduzierenden Länder weltweit. Wein wird in Italien vom Norden bis in den tiefsten Süden und auf den Inseln im Mittelmeer angebaut.
Wein Italien: die großen Anbauregionen
Mehr als die Hälfte der italienischen Weinproduktion kommt aus den vier großen Regionen Sizilien, Apulien, dem Veneto und der Emilia-Romagna. Danach folgen die Regionen Latium, die Abruzzen, das Piemont und die Toskana, gefolgt von Kampanien, Marken, der Lombardei, Sardinien, Friuli-Venezia Giulia, Trentino-Alto Adige (Südtirol), Kalabrien und Umbrien. Am Ende der Skala, solange es um die Menge geht, rangieren die Basilicata, Molise und Ligurien. Das Schlusslicht bildet das winzige Valle d‘ Aosta.
Bis Ende der 40er Jahre setzte man auch in Italien, was den Weinbau anbelangt, eher auf Masse denn auf Klasse. Ab den 60er-Jahren vollzog sich dann ein tiefgreifender Wandel. Das erste Gebiet, in der sich die Orientierung zu mehr Qualität durchsetzte, war das Chianti-Classico in der Toskana. Dort wurde ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit vollzogen. Dazu trugen unter anderem die berühmten Weingüter Antinori, Frescobaldi und Ricasoli bei, die noch heute für höchste Qualitätsanspüche hinsichtlich Wein in Italien stehen. 1963 wurde eine umfassende Neuordnung geschaffen und es wurden die Qualitäts-Bezeichnungen Denominazione di Origine Controllata (DOC) und später für die besten Weine die Bezeichnung Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG) eingeführt. Diese Maßnahme hat einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Weinqualitäten geleistet.
Die Klasifizierungen DOC, DOP, DOCG, IGT und VDT
DOC (Denominazione di origine controllata) bedeutet übersetzt so viel wie kontrollierte Ursprungsbezeichnung. Diese italienische Klassifizierung wurde nach dem Vorbild des französischen AOC-Siegels geschaffen. Italienische Weine dieser Klassifizierung stehen qualitativ über den IGT-Weinen. Diese Weine dürfen nur in Flaschen abgefüllt werden, die fünf Liter oder weniger Volumen haben. Die Anbauregion ist unter anderem auf einem rosafarbenen Papierband verzeichnet, das sich am Hals der Flasche befindet.
DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) ist die höchste Qualitätsstufe bei italienischen Weinen. Das Besondere bei diesen Weinen ist, dass sie vor der Abfüllung in Flaschen einer staatlichen Kontrolle unterliegen. Sie müssen in ihrem Produktionsgebiet abgefüllt werden und dürfen nicht in Tanks zur Abfüllung transportiert werden. In Italien gibt es 37 DOCG-Gebiete, zum Beispiel den Barolo im Piemont, Soave in Venezien, Chianti in der Toskana und Cerasuolo di Vittoria in Sizilien. Wie im Fall des Chianti können diese Regionen in weitere Subregionen unterteilt sein. Auch diese Weine tragen einen rosafarbenen Papierring am Hals.
IGT (Indicazione Geografica Tipica) ist eine Kategorie von Regionalweinen und entspricht der österreichischen bzw. deutschen Stufe Landwein oder dem französischen Vin de Pays. Dieser Wein muss eine typische, geographisch bedingte Charakteristik haben. Als Bezeichnung kann er zum Beispiel eine Region wie Rosso di Toscana oder auch eine Rebsortenbezeichnung wie Moscato di Canelli tragen.
VdT (Vino da Tavola) entspricht der niedrigsten Qualitätsklasse was ungefähr dem deutschen Tafelwein oder dem französischen Vin de Table gleichgestellt ist. Er darf auf dem Etikett weder eine Rebsorte noch eine geographische Bezeichnung enthalten, sondern ausschließlich nur mit Bianco oder Rosso. Auf die Angabe des Jahrgangs auf dem Etikett muss seit Ende der Neunziger Jahre verzichtet werden.