Es ist mal wieder so weit. Der neue Michelin Guide ist seit dem 14. November erhältlich. Ausgezeichnet werden fast 300 Superköche in Deutschland – so viele wie noch nie zuvor.
Damit nicht genug, es gibt auch insgesamt drei Köche die gleich mit drei Sternen beehrt werden!
Viel war in den letzten Jahren von der neuen Lockerheit in deutschen Spitzenrestaurants die Rede. Von immer jüngeren Köchen, die ganz vorne mitmischen und von Gästen, die keine stocksteifen Tischsitten und keine aufgesetzten Kellner mehr wünschen, sondern sich in unkonventionell gestalteten Restaurants wohlfühlen und in entspannter Atmosphäre ein gutes Menü mit passenden Weinen genießen wollen. Und so ist es auch, es wird bunter, abwechslungsreicher und entspannter in der deutschen Spitzengastronomie.
Ganz besonders ehrte der Michelin Guide den Münchner Koch Jan Hartwig, dessen Küche im Restaurant Atelier im bekannten Münchner Hotel Bayerischer Hof den dritten Stern erhielt und damit auf dem Küchen-Zenith angekommen ist. In ganz Deutschland gibt es nur elf Restaurants die mit drei Sternen angezeichnet sind.
Weitere Aufmerksamkeit galt vor allem zwei Vorreitern der deutschen Spitzengastronomie, ohne die das berühmte deutsche Küchenwunder gar nicht vorstellbar gewesen wäre: die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach im Baden Württembergischen Baiersbronn, von der sich Harald Wohlfahrt im Frühjahr, nach mehr als einem viertel Jahrhundert, im Streit verabschiedet hat. Außerdem das Waldhotel Sonnora in Dreis, dessen Küchenchef Helmut Thieltges im Juli unerwartet verstorben ist. Mit Wohlfahrt und Thieltges waren zwei der bekanntesten und besten Köche des Landes gleichzeitig aus der Wertung gefallen. Es stelte sich die Frage ob ihre früheren Sous-Chefs und Nachfolger, Torsten Michel, und Clemens Rambichler, das Erbe schultern und jeweils die drei Sterne für ihre berühmten Restaurants halten können? Auf Anhieb schafften es die beiden und wurden ebenfalls mit drei Sternen ausgezeichnet!
Insgesamt wurden vom Michelin Guide mehr als 30 neue Küchenchefs mit einem Stern ausgezeichnet. Teilweise, wie bereits gesagt, für ganz neue und trendige Konzepte, die nicht nur bei den Testern sondern auch bei den Gästen großen Anklang finden. Beispielsweise drei Restaurants im hippen Berlin. Neben dem Tulus Lotrek von Ilona Scholl und Maximilian Strohe, das seit Anfang 2016 experimentelle französische Küche in Berlin-Kreuzberg bietet, wird mit dem Cookies Cream erstmals auch ein vegetarisches Restaurant ausgezeichnet. Das Lokal von Heinz Gindullis, das in der vergangenen Woche sein zehntes Jubiläum feierte, wurde auch ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung für das Cookies Cream folgt der Guide Michelin gleich zwei großen Trends in der Restaurantszene: Gemüseküche und Casual Fine Dining.
Der Hotel- und Restaurantführer Guide Michelin erschien erstmals 1923, seit 1926 verteilt er Sterne an die Gastronomie. 1936 wurden die bis heute gültigen Definitionen zu den Sternen eingeführt: “Eine sehr gute Küche: verdient besondere Beachtung””(ein Stern), “Eine hervorragende Küche: verdient einen Umweg” (zwei Sterne), “Eine der besten Küchen: ist eine Reise wert” (drei Sterne). Die deutsche Ausgabe des Guide Michelin gibt es seit 1966.
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