Der italienische Pétrus: Der Masseto-Rotwein

Weinreben in der Region Bolgheri.

Für erfahrene Weinliebhaber aus aller Welt sind auffallend seltene und exquisite Tropfen eine besonders spannende Genusserfahrung. Wer sich dieser annehmen möchte, sollte sich dabei den sogenannten italienischen Pétrus, den Masseto, nicht entgehen lassen. Dieser Rotwein erreicht in guten Jahrgängen Preise, die bis in vierstellige Bereiche hineinragen und überzeugt mit exzellenten Bewertungen. Doch wo liegt die Besonderheit dieses Weines und was zeichnet ihn aus?

Rarität aus Bolgheri

Das Anbaugebiet des Masseto umfasst lediglich sieben Hektar Flächen, die sich auf einen einzigen Weinberg in Bolgheri beschränken. Der gleichnamige Weinberg liegt nahe der toskanischen Küste und profitiert von den klimatischen Bedingungen der Region. Die frische Meeresluft sorgt für einen gleichmäßigen und sanften Reifeprozess der angebauten Trauben, die von einer ausgeglichenen Säure durchzogen sind. Dabei liegt der Weinberg etwa 120 Meter über dem Meeresspiegel.

Eine weitere Besonderheit liegt im Boden der Anbaufläche versteckt. Dieser besteht aus blauem Lehm. Zur Zeiten des Pliozän, was nun etwa 1,5 bis 5 Millionen Jahre zurückliegt, war die heutige Fläche noch Küstenmarschland. Über die Jahrhunderte entstanden dann die Lehmschichten, die mit Salzrückständen durchzogen sind. Erosionen umgebener Hügel sorgten dafür, dass die Lehmböden mit dicken Ablagerungen aus Kiesel, Sand und Gesteinsbrocken überzogen wurden. Schließlich waren es Erdrutsche, die die Lehmschichten wieder an die Oberfläche beförderten. Diese einzigartige Komposition des Bodens sorgt dafür, dass die Weinreben besonders tief in den Boden hineinreichen. Der Lehmboden kann große Mengen an Wasser speichern, wovon die Pflanzen in besonders feuchten Jahren profitieren. Doch es sind die niederschlagsarmen Jahre, in denen sich die Wurzeln weit in die Erde und in die uralten mineralhaltigen Schichten vorkämpfen müssen und so die hohe Qualität der Trauben fördern.

Historie hinter dem seltenen Masseto

Die Geschichte hinter dem einzigartigen Rotwein ist weitaus jünger, als man zu erwarten vermag. Erstmals kam er im Jahr 1986 auf den Markt, damals noch unter dem Namen Merlot dell’Ornellaia. So war es das Weingut Ornellaia, das das große Potenzial der Trauben erkannte. In den dortigen Weinkellern wurde Masseto über viele Jahre hinweg vinifiziert. Im Jahr 2019 erfolgte dann die offizielle Abnabelung und fortan findet sich der Masseto in seinem eigenen Weinkeller wieder. Bereits dieser ist ein Kunstwerk für sich. Die offizielle Website des Weinguts beschreibt den Ort als eine Art versteckten Tempel, bei dem sich hinter den grauen Mauern der äußeren Fassade ein wahrer Schatz verbirgt. Die Architektur soll dabei passend einen Steinbruch repräsentieren, der von außen unscheinbar wirkt, doch innen wahre Raritäten verbirgt. So werden dort, in der sogenannten Masseto Caveau, Flaschen aller Jahrgänge des Masseto seit 1986 aufbewahrt.

Ein seltenes Geschmackserlebnis

Der Masseto-Wein entspringt einem einzigen Weinberg, was die Rarität des Tropfens stark beeinflusst. Der Wein kann so nur in äußerst limitierten Mengen produziert werden. Hier liegt auch der Ursprung seines Spitznamens, der italienische Pétrus. Jede Flasche des Weins erhält ein individuelles RFID-Etikett, mit dem die Authentizität nachgewiesen werden kann. Die besondere Rarität macht den Masseto zu einem beliebten Sammlerobjekt, das hohe Wertsteigerung in Aussicht stellt.

Geschmacklich kennzeichnen sich die meisten Jahrgänge durch eine einzigartige kraftvolle und aromatische Note. Gewonnen wird Masseto dabei aus der Rebsorte Merlot. Die Weine werden in Barriques ausgebaut, wobei die Fässer aus französischem Eichenholz feinster Körnung und einem mittleren Röstgrad zusammengesetzt sind. Besonders auffällig sind die exzellenten Bewertungen der Weine. So erhielt etwa der Jahrgang 2016 gleich mehrere der maximalen 100-Punkte-Rankings.

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